

MUT Vintage Kelim 210x140cm
MUT Vintage Kelim 210x140cm
Wild Heart Free Soul
Kastanienallee 55
10119 Berlin
Germany
Mut Kilim, 1950er Jahre – Gewebte Erinnerungen aus den Taurusbergen
In den weiten Höhen der Taurusberge, wo das Leben von den Rhythmen der Natur bestimmt wird, saß einst eine Nomadenweberin vor ihrem bodennahen Webstuhl. Mit geschickten Händen knüpfte sie nicht nur Wolle, sondern ihre Träume, Hoffnungen und das überlieferte Wissen ihrer Ahnen zu einem Gewebe, das mehr ist als ein Teppich – ein stiller Begleiter ihres Lebens, ein Schutzschild für ihre Familie, ein Stück Identität.
Dieser Mut Kilim aus den 1950er Jahren, handgefertigt aus Wolle auf einem Fundament aus kräftigem Ziegenhaar, ist ein authentisches Zeugnis anatolischer Nomadenkultur. Er wurde nicht für den Handel geschaffen, sondern für den eigenen Haushalt, um das Zelt zu wärmen, als Sitzfläche für Versammlungen zu dienen und als ein Symbol der Zugehörigkeit weitergegeben zu werden. Jede Farbe, gewonnen aus Pflanzen der umliegenden Landschaft, hat sich mit der Zeit sanft verändert – wie die Geschichten, die über Generationen hinweg weitererzählt werden.
Gewebt für ein Leben in Bewegung
In der Welt der anatolischen Nomaden war das Weben mehr als nur Handwerk – es war eine Lebensweise. Kilims wie dieser wurden auf horizontalen Bodenwebstühlen gefertigt, die mit jeder Saison neu aufgestellt wurden, während die Familien mit ihren Herden zwischen den Sommerweiden in den Bergen und den Winterlagern in den Tälern wechselten.
Das Fundament aus Ziegenhaar macht diesen Teppich besonders widerstandsfähig – dieselbe Faser, aus der die wetterfesten Nomadenzelte gewebt wurden. Die Wolle für das Muster stammt von Schafen, deren Fell durch die Höhenlagen besonders robust war. Gefärbt mit Madderwurzel, Walnussschalen und Indigo, erzählen die warmen Rot-, Braun- und Blautöne von der Landschaft Anatoliens, vom Sonnenlicht, das die Farben mit den Jahren sanft verblassen ließ, und von Händen, die mit jedem Knoten Erinnerungen an ihr Volk weitergaben.
Jeder Faden wurde von Hand gesponnen, gefärbt und gewebt – ein Prozess, der sich über Monate erstreckte und das tägliche Leben der Weberinnen begleitete. Zwischen den Kett- und Schussfäden liegt die Seele einer Kultur, in der nichts verschwendet wurde und jedes Stück Stoff eine Geschichte hatte.
Schutz, Liebe und Hoffnung: Die Symbole des Kilims
Die Muster dieses Kilims sind mehr als Dekoration – sie sind Botschaften, ein gewebtes Alphabet, das von Schutz, Hoffnung und dem Wunsch nach einem erfüllten Leben erzählt. Zwei zentrale Symbole prägen das Design:
• Der Kamm (Tarak): Ein uraltes Zeichen für Fruchtbarkeit, Ehe und den Wunsch nach Nachkommenschaft. Junge Frauen webten dieses Motiv in ihre Kilims, als stille Gebete für eine glückliche Zukunft.
• Die Finger (Parmak): Ein kraftvolles Symbol gegen den bösen Blick. In Anatolien glaubte man, dass eine ausgestreckte Hand Unglück abwehrt – ein Schutzzeichen, das bis in vorislamische Zeiten zurückreicht und später mit der Hand Fatimas in Verbindung gebracht wurde.
Jedes Muster, jede Linie dieses Kilims ist ein stilles Gespräch mit der Zukunft. Die Weberin, die ihn erschaffen hat, wusste, dass er sie begleiten würde – als Teppich in ihrem Zelt, vielleicht als Wandbehang oder als Gabe für eine Tochter, die ihr eigenes Zuhause gründete.
Ein Stück Geschichte, das heute weiterlebt
Vor siebzig Jahren lag dieser Kilim auf dem Boden eines Nomadenzeltes, spürte die Wärme von Feuernächten, diente als weiche Unterlage für Versammlungen und Erzählungen. Heute trägt er die sanfte Patina der Zeit, aber seine Geschichte ist lebendiger denn je.
Ein Unikat, das in die Welt hinausgetragen wurde – doch seine Seele blieb unverändert: eine gewebte Erinnerung an ein Leben in Einklang mit der Natur, an den Rhythmus der Jahreszeiten und an die Hände, die mit jedem Knoten Schutz und Liebe hineingewoben haben.
Maße: 210x140cm
Material: Wolle auf Ziegenhaar
Herkunft: Mut, Anatolien, Türkei
Alter: ca. 1950er Jahre
Zustand: Vintage, mit sanfter Patina der Zeit
Versand: weltweiter Versand möglich
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Einzelstück Vintage-Kelim Teppich: Limitierte Verfügbarkeit, nur ein Exemplar verfügbar!
- Material: 100% hochwertige Schafwolle, sorgfältig von Hand gesponnen.
- Herstellung: Kunstvoll flachgewebt auf traditionellen Holzwebstühlen, ein Zeugnis echter Handwerkskunst.
- Alter: Vintage. Semi-antik. Ca 1950er Jahre
- Zustand: Sorgsam restaurierter Vintage-Teppich, in neuwertigem Zustand durch professionelle Reinigungs- und Restaurierungsprozesse.
- Ursprung: Mut, Anatolien
- Maße: 210 cm Länge x 140 cm Breite, Dicke 5 mm.
Dieser Teppich ist nicht nur ein Stück Geschichte, sondern auch ein Kunstwerk, das jedem Raum eine einzigartige und kulturreiche Atmosphäre verleiht.
Herkunftsregion
Anatolien macht den Großteil der heutigen Türkei aus. Teppiche aus dieser Region zeichnen sich durch ihre indigenen, geometrischen Muster aus - mit vielen Symbolen, die das Leben einer traditionellen Lebensweise im Einklang mit der Natur widerspiegeln. Das Erbe einer uralten, schematischen Kultur der Turkvölker, die von Generation zu Generation in Form der Webkunst übertragen wurde.
Symbolik
In Anatolien wurden in traditionellen Kelim und Teppichen eine Vielfalt von Symbolen und Mustern verwendet, die ihre Ursprünge im Neolithikum haben. Über Jahrtausende hinweg haben Nomaden- und Dorffrauen Themen in ihre Teppiche gewebt, die für ihr Leben von Bedeutung sind. Eines der Hauptsymbole ist die Figur von „Elibelinde“, die für die Kosmische Mutter und ihre kreative weibliche Kraft steht. Andere Motive repräsentieren Wünsche, wie zum Beispiel nach Glück und Kindern, andere dienen dem Schutz vor Bedrohungen wie Wölfen, Skorpionen oder vor dem bösen Blick. Oft wurden Motive kombiniert, wenn sie auf Kelims zu Mustern gewebt wurden, und erhielten dadurch vielschichtige Bedeutungen. Somit erzählt jeder Teppich in Form von gewebter Poesie seine eigene Geschichte.
Herstellung
Unsere Vintage Kelim und Teppiche wurden vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahren vollständig von Hand gefertigt. Im ersten Schritt hat die Weberin die Wolle ihrer eigenen Schafe und Ziegen geschoren, gewaschen, gekämmt und von Hand zu Garn gesponnen.
Im Anschluss wurden die Garnbündel in einem aufwendigen, händischen Verfahren mit Pigmenten aus der Natur oder mit Alaninfarben gefärbt. Jede einzelne Farbnuance musste einzeln gefärbt werden. Durch das eigenständige Färben konnte die Weberin ihrer Kreativität freien Lauf lassen und hatte die Kontrolle über die Farbgebung, gleichzeitig unterlag das Resultat einem komplexen Zusammenspiel von vielen Faktoren und somit ergaben sich immer ein Farbspiel unterschiedlicher Nuancen eines Farbtons. Dieses Schattierung im Garn bzw im fertigen Kelim oder Teppich nennt man Abrasch. Nach der Fertigstellung des Garns wurden die Kettstränge möglichst Straff über den Kettbaum des Holzwebrahmens gezogen. Erst im Anschluss konnte die Weberin mit dem Weben ihres Kelims beginnen. Jedes Motif, jedes Symbol, jede Fläche wurde mit viel Liebe und Geduld von Hand gewebt bis am Ende der fertige Kelim entstand und die Enden des Kelim verknotet und oft mit aufwendig geflochtenen Fransen geschmückt wurden. Der Prozess der Herstellung dauerte oft mehrere Monate, manchmal Jahre und wurde entweder von einer einzelnen Weberin oder von mehreren Frauen gleichzeitig durchgeführt. So saßen oft Großmutter, Mutter, Schwestern, andere Familienmitglieder oder Nachbarinnen gleichzeitig an einem Webrahmen und erzählten sich während des Webens gegenseitig Geschichten oder sangen gemeinsame Lieder. Das Weben eines Kelim diente nicht nur zum Zwecke der anschließenden Nutzung, sondern der ganze Prozess war ein Ritual, eine Zeremonie, eine Form von Meditation und Gebet, ein Ausdrucksform der Emotionen der Weberin und ein Medium um die Geschichten vergangener Zeiten in Form von gewebter Poesie weiterzugeben.
Material
Wolle ist die am häufigsten verwendete Faser bei der Herstellung anatolischer Teppiche. Sie ist in der Türkei nicht nur reichlich vorhanden, sie ist auch ein natürliches und sehr hochwertiges Material. Insbesondere, die von Hand gesponnene Wolle besitzt besonders lange Fasern und einen hohen Anteil an Lanolin (Wollfett). Dadurch ist sie sehr strapazierfähig, langlebig und antibakteriell.
Naturbelassene Schafwolle ist ein lebendiges Material, das, durch den Einfluss von Sonne, Luft und Wasser und durch sorgsame Benutzung, über die Jahre immer weicher und glänzender wird. Ein Material, das in Schönheit altert, absolut umweltfreundlich und frei von Schadstoffen ist. Sie besitzt die Eigenschaft sie selbst zu reinigen und regenerieren, bringt Wärme, ein gutes Raumklima und eine angenehme Raumakustik in jedes Zuhause. Zudem besitzen Schafwolle und Ziegenhaar die Eigenschaft unsere Körper zu erden und negative elektrostatische Aufladung abzuleiten.
Besonders in Großstädten und bei Nutzung von elektronischen Geräten bewähren sich diese positiven Eigenschaften.
Reinigung und Restaurierung
Der Reinigungsprozess unserer Vintage Kelim Teppiche findet zyklisch und im Einklang mit der Natur statt. In den Sommermonaten werden unsere Teppiche zunächst gründlich mit Wasser und Olivenseife gewaschen und im Anschluss bis zu drei Monate auf unserem „Kilim Field“ in Antalya mit der Kraft der Sonne weiter gereinigt.
Das Besonnen und Auslüften entfernt hartnäckige Flecken und Verfärbungen, Gerüche, Motten und Bakterien.
Durch diesen intensiven und natürlichen Reinigungsprozess können wir komplett auf umweltschädigende Chemikalien oder gesundheitsschädigende Anti-Mottenmittel verzichten.
Nach dem Sonnenbaden in Antalya werden unsere Kelim und Teppiche mechanisch entstaubt und danach nach Istanbul geschickt. In unserem Atelier in der Altstadt von Sultanahmet wird jeder Teppich einzeln in Form gespannt, die Enden werden mit einer besonderen Technik neu verknotet, damit sich das Gewebe nicht lösen kann. Löcher oder verfärbte Stellen werden originalgetreu nachgewebt. Der komplette Reinigungs- und Restaurierungsprozess dauert je nach Kelim zwischen sechs Monaten bis zu zwei Jahren.
Bei liebevoller Behandlung und achtsamer Pflege können unsere Kelim und Teppiche viele weitere Generationen überdauern. Dabei bedürfen unsere Teppich nicht besonders viel Pflege, aber dafür die richtige. Wir empfehlen, dass Du deinen Teppich regelmäßig und vorsichtig abgesaugt oder ausgeklopft, um Schmutz und Dreck zu entfernen. Es reicht aus deinen Teppich ein- bis zweimal im Monat zu saugen. Zu häufiges Staubsaugen kann die Knoten und Fasern schneller abnutzen. Wenn du einen Saugaufsatz an deinem Staubsauger hast, verwende diesen anstelle eines Rotationssaugers.
Alle paar Monate solltest du deinen Teppich umdrehen und die Rückseite saugen, um den Schmutz aus der Unterseite des Teppichs zu entfernen. Es ist auch hilfreich, deinen Teppich einmal im Jahr zu drehen, um eine gleichmäßige Abnutzung zu gewährleisten.
Wir empfehlen, deinen Teppich alle 3 bis 5 Jahre professionell von Hand waschen zu lassen. Bitte bringe ihn nicht zur Dampf- oder Trockenreinigung - das wird den Teppich mit Sicherheit beschädigen! Wähle einen Teppichreiniger, der bei der Handwäsche ein pH-neutrales Shampoo oder Olivenseife verwendet. Die Seife wird mit einer Bürste mit weichen Borsten von Hand in den Teppich eingearbeitet und anschließend gründlich ausgespült wird. Falls Du Fragen hast oder Unterstützung bei der Auswahl einer Teppichreinigung benötigst dann wende dich gerne an uns. Wir arbeiten mit vertrauenswürdigen Orientteppich-Reinigern und Restaurateuren zusammen und können unseren Kunden vergünstigte Konditionen weitergeben.
Ein Fleck, was nun?
Tupfe den Fleck mit einem trockenen Tuch ab, bis er trocken ist. Falls es nötig ist, kannst Du mit einem ganz leicht feuchten Tuch und ein wenig Olivenseife nachtupfen. Bitte wasche deinen Teppich nicht in Eigenregie. Falls der Fleck nicht rausgeht, wende dich für die Reinigung sofort an einen Spezialisten für Orientteppiche. Das Hinzufügen von viel Flüssigkeit kann die Entfernung von Flecken erschweren und sie sogar noch verschlimmern. Das liegt daran, dass sich die Feuchtigkeit entlang der Fasern ausbreitet und bei Teppichen mit horizontalen Fasern (wie Flachgewebe) eingeschlossen werden kann.
Essensreste kann man im angetrockneten Zustand leicht abkratzen oder ausbürsten.